Kommunale Wärmeplanung
Was ist Kommunale Wärmeplanung?
Mit Hilfe der Kommunalen Wärmeplanungen in den Gemeinden will Deutschland die Transformation der Wärmeversorgung bundesweit bewältigen. Zur Wärmeversorgung zählen Raumwärme (Heizung), Warmwasser sowie Prozesswärme und –kälte in Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft. Für das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung soll ein möglichst kosteneffizienter und lokal sinnvoll umsetzbarer Weg gefunden werden.
Der Wärmeplan als Ergebnis der Kommunalen Wärmeplanung dient der Welterbestadt Quedlinburg als Fahrplan und Entscheidungsgrundlage, um die zukünftige Wärmeversorgung und Stadtentwicklung nachhaltig zu gestalten.
Welche Inhalte der fertige Wärmeplan haben muss, wie der Datenschutz gewährleistet wird und welche Akteure wie zu beteiligen sind, ist im Wärmeplanungsgesetz festgelegt („Wärmeplanungsgesetz vom 20. Dezember 2023 (BGBl. 2023 I Nr. 394“).
Welche Gebiete werden betrachtet?
Die kommunale Wärmeplanung umfasst die gesamte Welterbestadt Quedlinburg mit den Ortschaften Bad Suderode und Stadt Gernrode.
Wie wird das Konzept erstellt?
Das unter dem Titel "Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung für die Welterbestadt Quedlinburg" geförderte Konzept, ist ab dem 02.04.2024 in einem Zeitraum von 12 Monaten zu erstellen.
Im Zuge der Kommunalen Wärmeplanung wird zunächst der IST-Zustand der Energieversorgung in der Welterbestadt Quedlinburg ermittelt. Zur Bestandsanalyse gehören die Wärmeverbräuche und -bedarfe von Wohn- und Nichtwohngebäuden (z.B. Industrie, kommunale Gebäude), Energieerzeugungsanlagen und eingesetzte Energieträger. Ergänzend wird die vorhandene Energieinfrastruktur (Strom-, Gas-, Wärmenetze) erfasst. Aus all diesen Daten wird die Treibhausgasbilanz für die Welterbestadt abgeleitet.
Anschließend werden lokale Erneuerbare-Energie Potentiale (inklusive Abwärme aus Industrie) und Sanierungspotentiale identifiziert, die für die zukünftige Wärmeversorgung der Welterbestadt Quedlinburg theoretisch und tatsächlich genutzt werden können. Die Sanierungspotentiale zeigen Möglichkeiten für verschiedene Gebäudetypen auf, sodass der Energiebedarf grundsätzlich gesenkt werden kann. Der Wärmeplan wirkt nicht als Verpflichtung für Gebäudeeigentümer bestimmte Sanierungsmaßnahmen anzugehen.
Zu den betrachteten erneuerbaren Energien zählt direkte Wärmegewinnung aus:
- Solarkraft (Solarthermie auf Dächern & Freiflächen)
- Geothermie (oberflächennah, mitteltief, tief)
- Biomasse (insb. Reststoffe aus Landwirtschaft, Forst, Grünpflege)
- Umweltwärme (über Luft-Wärmepumpen)
- Gewässern (Flüsse und Seen) und Abwasser (Kanalisation bzw. am Klärwerk)
Außerdem werden die Potentiale zur Stromgewinnung (indirekte Wärmenutzung) betrachtet:
- PV (Dächer & Freifläche)
- Wind
Bei Bedarf wird der Betrachtungsradius auf umliegende Gemeinden erweitert, um lokale Synergieeffekte zu nutzen.
Aufbauend auf der Bestandsanalyse und der Potentialanalyse wird das Gemeindegebiet in Versorgungsgebiete eingeteilt, Zielszenarien und Maßnahmen aufgestellt und eine Umsetzungsstrategie erarbeitet.
Was bedeutet Versorgungsgebiet?
Die Einteilung in Versorgungsgebiete erfolgt nach der Frage „wo wird es künftig eine leitungsgebundene Versorgung geben?“ Das umfasst einerseits Wärmenetze (Fernwärme, kleine lokale Netze, hohe / niedrige Vorlauftemperaturen) und andererseits auch (Bio-)Gas- bzw. Wasserstoffnetze (soweit sich das für die Gemeinde ergibt). Für Gebiete ohne leitungsgebundene Versorgung wird aufgezeigt, welche erneuerbaren Einzelanlagen besonders vielversprechend sind.
Wer erstellt das Konzept?
Die Kommunale Wärmeplanung wird durch das Team bestehend aus der EnergieWerkStadt eG aus Thüringen (www.energie-werk-stadt.de) und den Stadtwerken Quedlinburg GmbH (www.stadtwerke-quedlinburg.de) erstellt. Die Erarbeitung des Konzeptes erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und ausgewählten Akteursgruppen. Zu den Akteuren gehören u. a. die weiteren Energienetzbetreiber und größere Wohnungsunternehmen.
Was bedeutet das Konzept für die Bewohner?
Die Ergebnisse der Kommunalen Wärmeplanung dienen als Fahrplan für die zukünftige Wärmeversorgung der Welterbestadt Quedlinburg. Gebäudeeigentümer bekommen so mehr Planungssicherheit und Vorschläge, wie ihre künftige Wärmeversorgung aussehen kann.
Wie wird die Konzepterstellung finanziert?
Die Welterbestadt Quedlinburg hat sich bereits im Jahr 2023 zur Kommunalen Wärmeplanung entschlossen. Dadurch wird die Konzepterstellung unter dem Förderkennzeichen 67K26488 zu 100 % über die Kommunalrichtlinie (Punkt 4.1.11) der Nationalen Klimaschutz Initiative (NKI) gefördert. Der Projektträger ist über diesen Link zu erreichen: Kommunalrichtlinie
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Wie geht es nach der Konzepterstellung weiter?
Mit dem fertigen Konzept kann die Welterbestadt Quedlinburg mit den Ortschaften Bad Suderode und Stadt Gernrode Schritt für Schritt die Versorgungsgebiete zukunftsfähig umgestalten. Bei der Wahl des geeigneten Startpunktes hilft die Priorisierung der Maßnahmen und Einbettung dieser in eine Umsetzungsstrategie.
Wo finde ich das fertige Konzept?
Die Ergebnisse werden in einem Atlas und in einem Fachgutachten aufbereitet. Die Veröffentlichung erfolgt voraussichtlich im 2. Quartal 2025 auf der Website der Stadt.
Wo finde ich weiter Informationen?
Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen informiert hier:
https://www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/stadt-wohnen/WPG/WPG-node.html