Stadtwald Quedlinburg
Zahlen, Daten und Fakten zum Quedlinburger Stadtwald
Waldfläche | 471,4 ha |
Holzbodenfläche | 413,6 ha |
Nichtholzbodenfläche | 53,1 ha |
nicht forstliche Fläche | 4,7 ha |
Höhenlage | 130 - 200 m ü. NN |
Jahresmitteltemperatur | 8,0 - 8,7 °C |
durchschnittlicher Niederschlag | 480 - 500 mm / Jahr |
Waldgebiete | Eselstall, Steinholz, Altenburg, Hammwarte |
Der Quedlinburger Stadtwald besteht zu 59,7% = 247,5 ha aus Nadelbäumen (u. a. Kiefer, Fichte und Lärche) und 40,3% = 165,6 ha aus Laubbäumen (u. a. Eiche, Robinien, Buche).
Die gemeine Kiefer dominiert als Hauptbaumart auf fast allen Standorten. Langfristig soll der Anteil zu Gunsten des Laubholzes (Eiche, Winterlinde, Buche, Hainbuche) bzw. ertragreicher Nadelbaumarten reduziert werden, was eine höhere Biodiversität zur Folge hat. Dadurch werden die vorhandenen Bestände stabilisiert und strukturiert.
Geschichte des Quedlinburger Stadtwaldes
1443 |
Erste Erwähnung des Rambergforstes |
1448 | Steinholz als Feldforst erstmalig erwähnt |
1858 | Beginn Aufforstung des Eselstalls |
1872 | Erarbeitung des ersten Betriebsplanes |
1887 | Verkauf des 1.082 ha großen Rambergforstes an Braunschweiger Fürsten |
1913 | Stadt kaufte 111 ha am Rennplatz bei Westerhausen vom Preußischen Staat |
1925 | Flächen an der Hammwarte erworben und aufgeforstet |
1935 | größtes Waldgebiet ist der Eselstall |
1950 | Stadt bewirtschaftet 365 ha Wald |
1952 | Übertragung des Eigentums an den staatlichen Forstbetrieb Ballenstedt |
1993 | Rückübertragung an die Stadt Quedlinburg und eigenständige Bewirtschaftung |
Lebensraum Wald
Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Quedlinburger, sich die lang ersehnte Waldheimat in unmittelbarer Nähe der Stadt zu schaffen. Die Bäume wuchsen langsam auf den sandigen und trockenen Standorten. Trotz Stürme, Waldbrände und Schädlingsbefall ist in 160 Jahren ein stattlicher und artenreicher Wald entstanden. Der Stadtwald ist das beliebteste Naherholungsgebiet der Quedlinburger. Er ist Trinkwasserschutzgebiet, beeinflusst als Kaltluftentstehungsgebiet das Klima in der Stadt positiv und ist als hervorragendes Naturschutzobjekt Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen.
Die Aufgabe unserer Generation ist es, die Waldfläche zu vergrößern und den Wald so zu behandeln, dass er den Klimaveränderungen gewachsen ist. Dafür wird sich die Welterbestadt Quedlinburg auch zukünftig einsetzen.
Waldwirtschaft
Waldbauliches Ziel ist der Aufbau und die Pflege standortgemäßer, naturnaher und strukturreicher Wälder, deren Bestandteil ein gesunder, artenreicher und dem Ökosystem zahlenmäßig angepasster Wildbestand ist.
Die Bewirtschaftung erfolgt nachhaltig und nach den Richtlinien des PEFC (Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft).
Entefestmeter | Erntefestmeter / Hektar | |
Holzvorräte | 92.118 | 233 |
Holzzuwachs / Jahr | 2.323 | 5,9 |
Holzeinschlag / Jahr | 2.169 | 5,5 |
Ein Erntefestmeter (Efm) ist ein Maß für das Holz, das nach der Holzernte tatsächlich verkauft werden kann. Im Vergleich zum Vorratsfestmeter fällt der Erntefestmeter immer etwas geringer aus, da Teile des Holzes nach der Ernte im Wald verbleiben.
Nutzung des Holzes
- Langholz zur Verarbeitung als Sägeholz
- Industrieholz, Brennholz
- Nebenprodukte: z.B. Stangen, Pfähle, Reisig
Nachhaltigkeit im Quedlinburger Stadtwald bedeutet beispielsweise:
- Es wird nicht mehr Holz geschlagen als nachwächst.
- Wo Bäume gefällt wurden, wird wieder aufgeforstet.
- Erhaltung der Artenvielfalt im Wald
- Sicherer Lebensraum für Tiere und Pflanzen
- Garantie für legale Herkunft des Holzes
- Einhaltung der Arbeitssicherheit
Wild und Jagd
Die Waldflächen der Stadt Quedlinburg bilden überwiegend Eigenjagdbezirke.
Ziel ist es, diese nachhaltig, pfleglich, sachkundig und nach ökologischen Grundsätzen zu bewirtschaften.
Das Wild wird von einheimischen Jägern fachgerecht, nach ethischen Prinzipien und Regeln der Waidgerechtigkeit gehegt und bejagt. Die Jagd ist Mittel, eine für die naturnahe Waldwirtschaft angepasste Wilddichte zu erreichen. Sie soll als wesentliches Kulturgut und extensive Landnutzungsform erhalten und gefördert werden.
Im Quedlinburger Stadtwald werden vorrangig Schwarzwild, Rehwild, Dachs, Fuchs, Waschbär und Marderhund bejagt. Jährlich werden ca. 70 Stück Schalenwild und 25 Stück Raubwild erlegt. Das Wildbret wird an den regionalen Wildhandel und an die einheimische Bevölkerung vermarktet.